Frankfurt, den 29.8.09
* Erneute Baumbesetzung im Kelsterbacher Wald
* Protest gegen Ausbau des Frankfurter Flughafens geht weiter
Drei ROBIN WOOD-KletteraktivistInnen halten seit heute erneut Bäume im
Kelsterbacher Wald besetzt. Sie
protestieren damit gegen die in Kürze wieder beginnenden Rodungsarbeiten
und den Bau der Landebahn Nord-West am Frankfurter Flughafen.
Die AktivistInnen, zwei Männer und eine Frau, erklommen zwei Kiefern auf
dem Rodungsgelände und befestigten dort in etwa 15
Meter Höhe zwei hölzerne Plattformen. Diese sollen es ihnen ermöglichen,
sich dort für längere Zeit aufzuhalten. Zwischen den Bäumen spannten sie
eine Seilbrücke und ein neun Quadratmeter großes Transparent mit der
Aufschrift „Ausbau stoppen!“. Ein kleineres Transparent gegen die
juristische Verfolgung von AusbaugegnerInnen, das die AktivistInnen
ebenfalls in den Baumwipfeln befestigt haben, trägt die Aufschrift
„Amnestie statt Fraport-Justiz“.
Die Aktion richtet sich gegen die – möglicherweise bereits in der
kommenden Woche beginnende – Abholzung des noch verbliebenen
Kelsterbacher Waldes für den Bau einer neuen Landebahn am Frankfurter
Flughafen und die damit verbundenen Klimaschäden. Nach dem Ausbau, den
Fraport bereits 2011 abgeschlossen haben will, soll die Zahl der
jährlichen Flugbewegungen drastisch steigen – von derzeit 500.000 auf
mindestens 750.000; technisch möglich wäre sogar eine Million. Dabei ist
Fliegen die klimaschädlichste Reiseart überhaupt. Wie keine andere
Fortbewegungsmethode treibt sie den globalen Klimawandel voran, unter
dessen Folgen besonders die Menschen im globalen Süden zu leiden haben.
Lokal gesehen bedeutet jede zusätzliche Flugbewegung eine höhere – und aus
Sicht von ROBIN WOOD unzumutbare – Belastung der AnwohnerInnen durch Lärm
und Abgase.
Die AktivistInnen wollen außerdem die Privatisierung von öffentlichem
Raum thematisieren. Noch vor einem Jahr war der Kelsterbacher Wald ein
öffentliches Naherholungsgebiet. Heute werde mit Bauzäunen, NATO-Draht,
Wachdienst und Polizeistreifen verhindert, dass die Menschen ihren Wald
nutzen. Das zeige einmal mehr, wie egal Fraport die Bedürfnisse der
AnwohnerInnen seien.
Die AktivistInnen wollen die Besetzung solange wie möglich
aufrechterhalten und freuen sich über Unterstützung. „Als Anfang dieses
Jahres die Rodungsarbeiten
liefen, kam es immer wieder zu Protestaktionen, die diese zeitweilig
blockierten. Auch nach der Räumung des Widerstandsdorfes und nach dem
Urteil des Kasseler Verwaltungsgerichtshofs, das den Ausbau durchwinkt,
werden die Proteste weiter gehen“, so die BaumbesetzerInnnen. „Wir
werden uns weiterhin gemeinsam mit
AnwohnerInnen und vielen anderen gegen die geplante Landebahn, für eine
Wiederaufforstung der gerodeten Waldflächen und für ein lebenswertes
Rhein-Main-Gebiet einsetzen. Die Landebahn ist noch lange nicht gebaut.“
Das erste Widerstandsdorf im Kelsterbacher Wald war im Mai 2008
aufgebaut und im Februar 2009 mit dem Beginn großflächiger
Rodungsarbeiten gewaltsam geräumt worden. Bis Ende Februar 2009 wurde
die Rodung von rund 145 Hektar Wald abgeschlossen. Vom 1. September
2009 an, wenn die Brut- und Aufzuchtperiode beendet ist, sollen die
restlichen 72 Hektar gefällt werden.
Presse-Kontakt:
Alexander Gerschner, ROBIN WOOD, Tel. 0171 / 835 95 15
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Hinweis für die Berichterstattung vor Ort:
Es ist eventuell nicht möglich, direkt bis zu den besetzten Bäumen zu
gelangen. Von einer Position an der Okriftler Straße, zwischen A3 und
Rüsselsheimer Straße, ist die Besetzung jedoch einsehbar.
Der beste Punkt für Fotos befindet sich an der Mainschneise, wo sie auf
die Rodungsfläche trifft.
Weitere Infos unter: http://www.robinwood.de/verkehr/