Seilschaften in der deutschen Gentechnik

Erschreckende Details für Seilschaften in der deutschen Gentechnik

Wer sich fragt, warum die grüne Gentechnik trotz überwältigender Ablehnung immer weiter vorangetrieben wird, findet jetzt eine neue Antwort: Unter dem Titel „Organisierte Unverantwortlichkeit“, einem Ausspruch des Bundesumweltministers, zeigen GentechnikkritikerInnen auf, dass staatliche Aufsichtsbehörden, Forschungsinstitute, Konzerne und Lobbyverbände miteinander stark verfilzt sind. „Es gibt keine unabhängigen Stellen und überall herrschen Seilschaften, die keinen Zweifel an ihrer Befürwortung der Gentechnik lassen“, fasst der Autor Jörg Bergstedt die Lage zusammen. Dabei würden Genehmigungsverfahren ausgehebelt und viele Millionen Forschungsgelder in windige Firmenkonstruktionen umgeleitet: „Rund um die vier Zentren der grünen Gentechnik in Gatersleben, Braunschweig, Üplingen und Groß Lüsewitz sind mafiose Geflechte von Kleinstunternehmen entstanden, zwischen denen Aufträge und Gelder hin- und hergeschoben werden“. Die neue Broschüre (www.aktionsversand.de.vu) soll die Debatte um das Verbot der grünen Gentechnik voranbringen und kann wichtige Akzente im Europa- und Bundestagswahlkampf setzen. Am wichtigsten aber ist dem Autor die Folgerung: „Wer sich auf staatliche Stellen verlässt, ist verlassen. Gentechnikfreiheit gibt es nur dann, wenn die 80 Prozent Ablehnung auch in direkten Protest umschlagen – nicht nur per Protestmail oder am Supermarktregal!“

Quelle: http://www.biotech-seilschaften.de.vu/

Angucken (PDF der zweiten Auflage von Juli 2009)

Florianne Koechlin

Florianne Koechlin

Florianne Koechlin, geboren 1948, studierte Biologie und Chemie; sie wurde bekannt als Gentechnikkritikerin und Autorin verschiedener Bücher und zahlreicher Artikel. Sie ist Geschäftsführerin des Blauen-Instituts und beschäftigt sich seit Jahren mit praktikablen Alternativen und Erweiterungen zum bestehenden, allzu einseitigen Wissenschaftsverständnis. Sie ist Stiftungsrätin der Zukunftsstiftung Landwirtschaft und der Swissaid sowie Mitglied der Eidgenössischen Ethikkommission für die Biotechnologie im Außerhumanbereich EKAH.

Blauen-Institut / Blueridge-Institute

Interview in der Berner Zeitung

Autorin u.a. von:

PflanzenPalaver.
Belauschte Geheimnisse der botanischen Welt
(mehr …)

Artensterben aktuell

Man schätzt, daß in vorgeschichtlicher Zeit alle paar tausend Jahre eine Art verschwand. In den letzten 300 Jahren verschwand alle 10 Jahre eine Art, gegenwärtig geht in Deutschland durchschnittlich jedes Jahr eine Pflanzen- und Tierart verloren. Weit mehr Arten werden in der Roten Liste als gefährdet eingestuft. Wenn die Entwicklung des Artenschwundes anhält, ist zu befürchten, daß binnen kurzer Zeit Flora und Fauna um 60%-90% zurückschrumpfen.

www.umweltlexikon-online.de

www.planet-wissen.de

www.wwf.de

www.spiegel.de

 

Die Zukunft ökologischen Landbaus und Saatgut

Kohlrabi steht stellvertretend für alle Gemüse, bei denen der ökologische Erwerbsanbau durch die konventionellen Labortechniken – hier das gentechniknahe Verfahren der Protoplastenfusion – in Zukunft nicht auf konventionelle Neuzüchtungen zurückgreifen kann. Die Entwicklungen am Saatgutmarkt schaffen für den Ökologischen Landbau Realitäten, aus denen sich ein dringender Handlungsbedarf ableiten lässt, wenn die Richtliniendiskussion unabhängig von Konzern-Entscheidungen bleiben soll. Doch die Pflanzenzüchtung für den Ökologischen Landbau steckt noch in den Kinderschuhen. Bisher gibt es nur sehr wenige auf ökologisch bewirtschafteten Flächen gezüchtete Pflanzensorten. Im Gemüsebau sind die Züchter/innen des Vereins Kultursaat e.V. mit ihrer Gemüsezüchtung führend. Bereits 38 Sorten aus der Arbeit konnten beim Bundessortenamt angemeldet werden.

www.kultursaat.org

Agro-Biodiversität erhalten

Seit dem Beginn der menschlichen Viehhaltung und ackerbaulichen Tätigkeiten haben Landwirte und Viehhalter Kulturarten und -sorten durch Selektion und züchterische Aktivitäten entwickelt sowie Haustierrassen domestiziert und weitergezüchtet. Somit ist in den vergangenen 12 000 Jahren ein breites Fundament an Kulturpflanzen sowie Haustierrassen entstanden, die alle an bestimmte Umwelt- und Betriebsbedingungen angepasst sind. Diese Vielfalt in der Landwirtschaft wird im Allgemeinen als Agrobiodiversität bezeichnet. Agrobiodiversität umfasst alle Bestandteile der biologischen Vielfalt, die von Bedeutung für die Ernährung und Landwirtschaft sind sowie zur Erhaltung der Schlüsselfunktionen von Agrarökosystemen beitragen. Neben den Nutzpflanzen und -tieren sind es ihre wilden Verwandten und alle Organismen, die ökologische Leistungen für die Landwirtschaft erbringen.

 

Saatgut-Gendatenbanken in der Antarktis

Artikel bei Zeit-online

Im Februar 2008 wurde die Saatgutbank in der Eiswüste bei Spitzbergen mit finanzieller Hilfe der Bill und Melinda Gates Stiftung eingeweiht, in der bedrohte Pflanzenarten und Samen aus Entwicklungsländern eingelagert werden. Ziel ist es, den Saatguttresor zur weltweit größten Sammlung von Pflanzensamen werden zu lassen. Gesichert werden sollen die weltweit wichtigsten 21 Nutzpflanzensorten, vor allem Getreidesorten, die eingeschweißt in Plastiktüten bei minus 18 Grad Celsius lagern.

http://www.zeit.de/online/2008/09/genbank?page=all

Arche Noah

Arche Noah: Gesellschaft zur Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt und Ihrer Entwicklung

Verein, der sich seit über 15 Jahren für den Erhalt alter Kulturpflanzen einsetzt, mit über 6.000 Mitgliedern, vorwiegend in Österreich und Deutschland, und einem Netzwerk der ErhalterInnen von über 200 Menschen, die alte Sorten wieder in ihren Gärten, auf ihren Äcker beheimaten, pflegen und Saatgut gewinnen. Im Sortenarchiv werden 6.500 Sorten langfristig erhalten. (mehr …)

Jagd nach Genen von Pflanzen

Von Daniel Kluge
mailto:daniel.kluge@berlin.de“
Chemiekonzerne sichern sich über Patente die Rechte an Genen von Nutzpflanzen aus Entwicklungsländern. Misereor und Greenpeace wollen diese Praxis stoppen und haben Einspruch gegen ein umfassendes Patent des Chemiekonzerns DuPont auf Maispflanzen eingelegt. (mehr …)

Alte Nutzpflanzen zurück auf den Acker WDR5 Audiostream

Der steinige Weg zum Erhalt pflanzengenetischer Ressourcen

WDR 5 Leonardo fragt, welchen Vorteil der Anbau alter, bedrohter Nutzpflanzen hat.

Genbanken sind keine sicheren Banken für die Natur und erst recht nicht für bedrohte Nutzpflanzen. Wenn sie bewahrt werden sollen, müssen sie auch irgendwo angebaut werden. Sie müssen einen praktischen Nutzer finden. Zwar lassen sich alte Sorten, die in der modernen Landwirtschaft keinen Platz mehr haben, in Schaugärten und in Freilichtmuseen anbauen, aber auf lange Sicht muss sich der Anbau auch wirtschaftlich lohnen. Nur so können alte Sorten wieder einen Platz oder zumindest eine Nische in der Landwirtschaft bekommen.

Als erstes Bundesland hatte Nordrhein-Westfalen schon im Jahr 2000 ein Modellprojekt ins Leben gerufen, um alte Sorten wieder auf die Äcker zu bringen und mit neuen Ideen daraus neue Produkte zu schaffen. Erste kleine Erfolge stellen sich mittlerweile ein, doch insgesamt ist es ein steiniger Weg auf dem Acker.

Autor: Michael Schlag